Ich bin der Berg.
Ich bin der Zwerg,
der vor ihm steht,
sich um sich dreht,
nach oben blickt,
erschrickt:
„Nie im Leben!“
Eben:
gerade dann!
Fang an!
Womit?
Mit dem ersten Schritt.
Ist der erste Schritt geschafft,
kommt von irgendwo die Kraft
für die nächsten Schritte.
Aus der Mitte.
Dort erwacht
und lacht
mein nächstes Ich
aus sich:
mein Freund, der Riese.
Er setzt mich
auf meine Wiese,
auf buntes Land,
mit leichter Hand.
Da sitzen wir:
der Berg, der Zwerg,
der Riese, die Wiese,
wir vier:
Ich. Heute. Hier.
Weiter aufwärts geht es bald,
weiter durch den dichten Wald.
Dichter Wald, wie ich es bin:
Ich bin Wald und mittendrin.
Ich bin Wurzel, ich bin Rinde,
Krone, die ich in mir finde.
Ich bin Ameise und Meise,
Wanderer auf meiner Reise:
gehend,
verstehend,
laufend,
verschnaufend,
wagend,
mir sagend:
„Nur Mut!
Du bist gut!“
Ich bin Fels, ich bin Bach,
ich bin steil, ich bin flach.
Ich bin wenig, ich bin viel,
ich bin Weg, ich bin Ziel.
Stück für Stück
zum Gipfelglück:
in Stille oben.
Frei und verwoben
mit Himmel und Erden,
mit Sein und Werden.
Die Seele fliegt weit
durch Raum und Zeit,
breitet aus ihre Flügel,
lässt los ihre Zügel,
nimmt alles mit
auf ihrem Ritt,
was ich jetzt bin:
Leben und Sinn.
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