Mein Baum, ich bin wieder einmal hier
und lehne mich dankbar an bei dir.
Ich bringe dir meine brennenden Fragen
und weiß, du kannst sie und mich ertragen.
Du lässt mich erzählen von menschlichen Dingen
und ich dich vom Baum-Sein in wachsenden Ringen.
Von Wurzeln, die andere Wurzeln berühren
und Zweigen, die weit in den Himmel führen.
Von Frühlingsgefühlen und Sommerlieben,
von Herbst und Winter und neuen Trieben.
Von grünen, roten, gelben Farben,
von Farbverlust und tiefen Narben.
Von neuem Leben im weichen Nest,
von buntem Leben, das dich verlässt.
Und während du so von dir erzählst
und mich zur Mitwisserin erwählst,
beruhigt sich mein Herz und spürt in sich,
dass wir ja eins sind, du und ich.
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