Wir
hören zu,
wie im Radio
über Unfassbares berichtet wird
und drehen dann kopfschüttelnd ab.
Wir wenden uns leichteren Themen zu,
als wären das alles nicht
wir.
Wir
sehen zu,
wie mutige Frauen
von der Bildfläche verschwinden,
wie Familien auseinander gerissen werden,
wie die Angst die Macht übernimmt,
als wären das alles nicht
wir.
Wir
lassen zu,
dass wieder einmal
Menschen ihre Heimat verlieren,
ihr Leben und ihre Hoffnung.
Wir lassen den Dingen ihren Lauf,
als wären das alles nicht
wir.
Wir
geben zu,
dass wir nicht
ganz unbeteiligt daran sind,
dass geschieht, was gerade geschieht.
Wir, der Westen. Wir machen weiter,
als wären das alles nicht
wir.
Wir
machen zu,
weil es schmerzt,
weil es bequemer ist,
weil es nicht auszuhalten ist.
Wir machen Türen und Herzen zu,
als wären das alles nicht
wir.
Wir
können uns
aber auch aufmachen,
zum Beispiel genau jetzt.
Wir können sagen, schreiben, fühlen:
Das alles geht uns etwas an.
Wir können so damit umgehen,
als wären das alles
wir.
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